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Vor der ersten Ausfahrt nach der Winterpause sollte man sich und sein Bike sorgfältig vorbereiten. Hier die Tipps von travel4fun, damit der Start in die neue Saison problemlos klappt:

Der Technik-Check

  • Reinigung
    Das Saubermachen des Motorrades vor der ersten Ausfahrt lohnt schon allein der gepflegten Optik wegen. Vor allen Dingen besteht aber die Hoffnung kleinere Schäden oder Defekte vorzeitig zu entdecken und zu beheben. Was die Reinigung selbst anbelangt, müssen nicht gleich alle auf dem Markt befindlichen Mittelchen eingesetzt werden - Schwamm und Seifenwasser sind völlig ausreichend, um Staub und Spinnweben der letzten Monate zu entfernen. Auf den Dampfstrahler sollte man getrost verzichten, da er sowohl Lack und Lagern, als auch den elektrischen Kontakten mehr Schaden zufügt als Nutzen bringt.
     
  • Batterie
    War die Batterie über Winter nicht ausgebaut und wurde auch nicht regelmäßig nachgeladen, muß sie behutsam wieder zum Leben erweckt werden. Die Batterie ausbauen, Verschlußstopfen herausschrauben, eventuell destilliertes Wasser bis zur oberen Markierung nachfüllen und mit wenig (maximal zehn Prozent der Batteriekapazität) aufladen.
    Das gleiche gilt auch für die bereits ausgebaute Batterie. Nach dem Einbau und Anklemmen der Kabelanschlüsse die Pole mit Batteriefett einschmieren, so wird das Oxidieren vermieden. Bei wartungsfreien Batterien ist das Nachfüllen von destilliertem Wasser nicht erforderlich, ein Nachladen ist allerdings in den meisten Fällen nötig.
     
  • Beleuchtung
    Alle Glühlampen auf Funktion überprüfen.
    Blinker- und Rücklichtgläser abschrauben und innen säubern. Glühbirnen nie mit bloßen Fingern anfassen, denn die Rückstände der Hautfeuchtigkeit verdampfen bei eingeschalteter Lampe und machen den Lampenreflektor "blind".
     
  • Bremsanlage
    Mit Entfetter (oder Bremsenreiniger) Bremsscheiben abwischen.
    Die Bremsbeläge durch das Sichtfenster im Bremssattel oder an der Bremsscheibe entlang auf Verschleiß kontrollieren. Der Verschleiß von Bremsbelägen in Trommelbremsen kann bei vielen neueren Maschinen von außen an der Markierung auf der Ankerplatte und dem Bremsschlüssel kontrolliert werden. Verschlissene Bremsbeläge müssen erneuert werden. Die Bremsflüssigkeit sollte einmal im Jahr gewechselt werden und der Flüssigkeitsstand muss stimmen. Dabei bitte unbedingt auf die in der Bedienungsanleitung vermerkte Bezeichnung achten und Arbeiten an der Bremsanlage grundsätzlich nur in der Fachwerkstatt ausgeführt lassen!
    Um den Bremsdruck zu testen, empfiehlt sich die Betätigung von Bremshebel und -pedal im Stand. Auf den ersten Metern Fahrt die Bremsen mehrmals vorsichtig betätigen, um wieder ein Gefühl dafür zu bekommen.
     
  • Durchsicht und kleiner Schmierdienst
    Leitungen, Bowdenzüge und Gummiteile auf Risse und Knicke durchsehen.
    Bowdenzüge, Lagerung vom Bremsgestänge und alle weiteren Hebel und Gelenke mit Kriechöl schmieren. Schlösser mit Graphitpuder schmieren.
     
  • Reifen
    Sollen neue Reifen mit einer von den Zulassungspapieren abweichenden Größe montiert werden, muß dieser Reifentyp nachträglich in die Kfz-Papiere eingetragen werden. Die Sachverständigen findet Ihr hier. Bei einigen Herstellern sind Freigabebescheinigungen zu erhalten.
    Manch ein Reifen ist nach der Winterpause schwer gezeichnet, vor allem dann, wenn ihm während der langen Standzeit die Luft ausgegangen ist. Stand das Motorrad zu lange auf dem platten Reifen, können im schlimsten Fall sogar die Reifen Schaden genommen haben. Vor der ersten Fahrt ist unbedingt der Luftdruck zu kontrollieren. Der vorgeschriebene Reifenluftdruck ist aus dem Handbuch zu entnehmen. Ventilkappe mit Gummidichtring danach nicht vergessen. Bei Soziusbetrieb, Autobahnfahrt oder starker Beladung vorn und hinten den Druck nach Angaben der Hersteller erhöhen. Wer kein eigenes Prüfgerät besitzt, sollte sich auf direktem Weg zur nächsten Tankstelle begeben und seine Reifen dort versorgen. Nicht zu vergessen ist ein prüfender Blick auf das Reifenprofil. Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vor, für Leichtkrafträder oder Mopeds 1,0 Millimeter. Diese Werte gelten für den gesamten mittleren Laufflächenbereich, also rund Dreiviertel der Reifenbreite. Mit einem Profiltiefen-Messgerät lässt sich das überprüfen. Die Pneuhersteller empfehlen den Austausch bereits bei zwei Millimeter Profiltiefe.
    TWI: (Treadwear Indicator) Stege in den Hauptprofilrillen, die als Anzeiger für die Abnutzung dienen und einer amerikanischen Normhöhe von 0,8 Millimetern entsprechen. Die Gummis müssen also weit vor Erreichen dieser Verschleißanzeiger gewechselt werden.
    Reifenzustand: Bei jeder Kontrolle Reifen auf Beschädigungen, Risse und Bremsplatten durch Blockieren untersuchen und gegebenenfalls austauschen.
    Bei Reifen mit Schläuchen muß die Ventil-Kontermutter gegen die Ventilkappe und nicht an die Felge gedreht sein. Bei zu wenig Luftdruck oder einem schleichenden Plattfuß kann so das Ventil durch ein Verdrehen der Decke nicht ausreißen.
     
  • Nummernschild
    Nach der Zulassung das Nummernschild sorgfältig befestigen.
    Mindestes M5- oder M6er Schrauben verwenden. Unter die Schraubenköpfe und Muttern gehören große Unterlegscheiben. Nur selbstsichernde "Stop- Muttern" verwenden.
    Falls das Motorrad nicht abgemeldet war, sollte man einen kurzen Blick auf die Gültigkeit der TÜV-Plakette werfen.
     
  • Öl- und Wasserstände
    Öl- und Kühlflüssigkeitsstände prüfen und gegebenenfalls nachfüllen.
    Um defekte Dichtungen zu erkennen, verschafft ein zweiter Blick ins Ölschauglas nach den ersten Kilometern zusätzliche Sicherheit. Im Rahmen der Inspektionsintervalle, spätestens aber nach etwa zwei Jahren, sollte man dem Motor einen Öl- und Ölfilterwechsel spendieren.
     
  • Antriebskette
    Ist die Kette immer gut gewartet worden, genügt ein kurzer Check. Für die Kettenspannung gilt grundsätzlich folgendes: Durch Drehen am Hinterrad die strammste Stelle der Kettenspannung suchen (Ketten längen sich ungleichmäßig) und danach die Kette spannen. Dazu das Motorrad abbocken und mit einer Person belasten. Nun muß die Kette gut zwei Finger Spiel haben. Ggf. gleichmäßig spannen und abschließend mit Kettenfett schmieren.
     
  • Der Start
    Stand das Motorrad länger als drei Monate, können Ventile in den Führungen verkleben oder die Kolbenringe an der Zylinderwand festrosten. Wer vor dem "Winterschlaf" den Motor von innen konserviert hat, braucht dies nicht zu befürchten. Für alle anderen gilt, den Motor gefühlvoll zu wecken.
    Kerzen herausdrehen und etwas Sprühöl durch die Kerzenbohrung in die Zylinder sprühen. Per Kickstarter oder Anlasser die Kurbelwelle einige Male drehen. Bevor die Zündkerze wieder eingeschraubt werden, Kerzengewinde mit Graphitpuder schmieren. Springt der Motor an, nicht sofort mit hohen Drehzahlen belasten.
     
  • Mögliche Ursachen von Startproblemen

    Elektrik:
    - Batterie falsch oder gar nicht angeschlossen (zuerst Pluspol, dann Minuspol anschließen)
    - Batteriespannung zu gering (laden und Flüssigkeitsstand auffüllen)
    - Hauptsicherung durchgebrannt (ersetzen)
    - Stellung des Killschalters kontrollieren

    Luftfilter:
    - Luftfilter verstopft (reinigen oder wechseln, für freie Luftzufuhr sorgen)

    Sprit:
    - alter Sprit im Vergaser (Schwimmerkammern leeren, eventuell säubern)
    - Benzintank leer?
    - Benzinhahn zu (wird gern vergessen)
    - Tankentlüftungsschlauch oder Vergaserdüsen verstopft (ausblasen)
    - Vergaser zieht Fehlluft (Stutzen und Schläuche überprüfen)
    - Kraftstoffilter verstopft (wechseln)

    Zündkerzen:
    - Kerze naß oder verrußt (trocken blasen und säubern)
    - kein Zündfunke (Kontaktspray in Kerzenstecker oder Kerze wechseln)

 

Gefahrlos in die neue Saison! Endlich ist der Winter vorbei. Das freut jeden Motorradfahrer. Doch nach der langen Pause gilt ganz besonders: langsam eingewöhnen und vorausschauend fahren. Darum hier unser Fahrer Check:

  • Mensch und Maschine
    Kopf und Körper brauchen Zeit, bis die Bewegungsabläufe reibungslos funktionieren. Für Geschwindigkeit, Bremsweg und Schräglage müssen erst wieder das richtige Gefühl da sein. Wer ganz sicher gehen will, trainiert auf dem nächsten Übungsplatz Brems- und Ausweichmanöver. Oder gönnt sich ein Sicherheitstraining.
     
  • Straßenzustand
    Auch wenn seit Stunden die Sonne scheint – hinter der nächsten Kurve können Nässe oder sogar Eis lauern. Besondere Vorsicht beim Durchfahren von Wäldern, in Schluchten oder im Gebirge – also dort, wo die Straßen zu dieser Jahreszeit noch im Schatten liegen. Kopfsteinpflaster, Straßenbahnschienen und Fahrbahnmarkierungen langsam unter die Räder nehmen.
     
  • Verkehr
    Auch die anderen Verkehrsteilnehmer gewöhnen sich erst wieder an Motorradfahrer und deren schmale Silhouette. Erhöhte Aufmerksamkeit an Kreuzungen, Einmündungen, Ausfahrten, Parkbuchten. Linksabbieger im Auge behalten und den toten Winkel im Rückspiegel der Blechkistenlenker mitberechnen.
     
  • Kleidung
    Trotz wärmender Sonnenstrahlen wird es im Fahrtwind schnell empfindlich kalt. Und wer friert, fährt unkonzentriert und hat keinen Spass dabei. Deswegen unter der Leder- oder Textilkombi warme Kleidung tragen. 
     

 

Wir wünschen Ihnen eine gute und unfallfreie Fahrt und freuen uns auf eine sonnige Saison 2024, mit mehr Reisefreiheit
und
bleiben Sie gesund!